Wie ich meinem dreijährigen Sohn zum Zähneputzen bewege – 5 Strategien

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So klappt es mit dem Zähneputzen 5 Motivationsstrategien für Kleinkinder

Mein kleiner Räuber hat das bekommen, wovor es mir immer gegraut hat: ein Karies. Zwischen den vordersten Schneidezähnen. Zähneputzen ist ab dem Zeitpunkt, wo ich es bemerkt habe (er war zweieinhalb), für mich unabdingbar geworden. Kein Abend verläuft mehr ohne. Na ja, fast keiner. In diesem Artikel schreibe ich über 5 Motivationsstrategien zum Zähneputzen.

Wie gesagt, bei uns verstreicht kein Abend mehr ohne Zähneputzen. Vielleicht sagen sich jetzt manche LeserInnen: „Ist doch logisch, abends Zähne putzen.“ Oder: „Wie? Nur abends? Der Morgen muss doch auch sein.“

Ich weiß, es gibt Kids, da läuft das rund. Meine Freundin hat zwei Jungs im Kleinkindalter. Die sperren den Mund auf und lassen Mama machen. Zugegeben, nicht immer ohne Gezeter, aber fast immer.

So klappt es mit dem Zähneputzen 5 Motivationsstrategien für Kleinkinder
So klappt es mit dem Zähneputzen 5 Motivationsstrategien für Kleinkinder

Bei uns ist das anders: Unser Sohn wendet schon bei Anblick der Zahnbürste den Kopf ab und spielt demonstrativ weiter mit den Spielsachen, die er ins Bad mitgeschleppt hat. Oder er muss erst noch dies tun, und dann noch das.

Das ist nicht immer so – es gibt Phasen. Gute und schlechte.

Verschiedene Ideen haben ihn bereits zum Zähneputzen gebracht – die will ich hier aufzählen.

Diese 5 Ideen motivieren meinen dreijährigen Sohn zum Zähneputzen

  1. Mein Sohn findet es sehr toll, wenn er seinem Spielzeug zeigen darf, wie gut er schon Zähne putzen kann. Das Spielzeug, das er ins Bad mitbringt (meistens seine Matchbox-Autos), darf sich auf dem Waschbeckenrand breit machen – natürlich so ausgerichtet, dass es alles sehen kann. Dazu muss ich dem Spielzeug immer erklären, was wir gerade machen. Darauf besteht mein Sohn meistens. Kauflächen, oben, unten, linke Seite, reche Seite, innen etc.
  2. Was auch sehr lange half, sich aber im Nachhinein als nicht so gute Idee entpuppte, war ein 3-Minuten-Video zur Belohnung anschauen. Es führte dazu, dass wir kurz vorm Schlafengehen welche schauten, und er sich öfters ziemlich aufregte, wenn ich ihm nur eines, und keine zwei oder drei kurzen Videos zeigen wollte. Dann war es natürlich vorbei mit der ruhigen Stimmung zum Schlafen.
  3. Was er aktuell lustig findet, ist, wenn ich im Putz-Rhythmus sage: „Zicke-zacke, zicke-zacke, hoi hoi hoi.“ (Alternativ auch „Zicke-zacke Hühnerk…“ – ihr wisst schon.) Er fordert dann immer, dass ich mit Mäusestimme rede, mal ganz tief als Papa-Maus oder in meiner Stimme als Mama-Maus. (Die Idee mit der Maus kommt von der elmex Zahnpasta-Verpackung.)
  4. Was er noch lustiger findet, ist, wenn seine Zahnbürste ein Eigenleben entwickelt. Die Zahnbürste wäscht dann erstmal ihre „Haare“ unterm Wasserhahn (und singt dazu). Dann schmiert sie sich Zahnpasta ins Haar. Und dann würde sie gerne mal in seinen Mund schauen, evtl. seine Zähne zählen (immer recht freundlich, bloß keinen Druck ausüben 🙂 ). Wenn er dann immer noch nicht putzen will, wird die kleine Zahnbürste manchmal traurig, da sie ja ihre Lieblingsaufgabe nicht machen darf (ist das schon emotionale Erpressung?).
  5. Was aber momentan am allerbesten funktioniert, allerdings etwas mehr Zeit in der Abendroutine braucht, ist wieder eine Belohnung: mit Mama spielen. Wir spielen dann nochmal 15 Minuten vor dem zu Bett gehen. Da ihm das meistens zu kurz ist und er protestiert, wenn ich Schluss machen will, locke ich ihn dann mit seinen Gute-Nacht-Büchern. Und dann ist der Groll gleich vergessen. So rund wie mit dieser Strategie ist es noch nie gelaufen.

Ich muss es leider dazusagen, aber alles andere wäre gelogen: es braucht trotzdem noch eine Portion Geduld. Es ist jetzt nicht so, dass er fröhlich aufspringt, und sofort den Mund aufreißt, nur weil ich meine tausend Strategien einsetze. Aber es braucht keine halbe Stunde gut zureden mehr (Die halbe Stunde ist kein Witz.).

Wenn unser Junge nach dem Zähneputzen den Mund aufreißt und seine blitze blanken Beißerchen zeigt, dann tun wir immer so, als könnten wir gar nicht hinschauen, weil die Zähne uns so blenden. Das findet er ziemlich lustig, reicht aber vor dem Zähneputzen nicht als Motivationsfaktor.

Was beim Zähneputzen mit Kleinkindern noch zu beachten ist

Die Quintessenz ist, dass es ihm Spaß machen muss. Manchmal versuche ich es mit Vernunftargumenten – haha, ich weiß. Ich erkläre ihm dann immer, dass wir die bösen Bakterien wegputzen müssen, weil die sonst Löcher in die Zähne bohren. Leider zieht das selbst nach dem Bohren beim Zahnarzt in 99,9% der Fälle nicht. Ok, machen wir 100% draus.

Eine Sache darf man auch nicht vergessen: das Zähneputzen kann weh tun, wenn neue Zähne kommen. Dann kann die Weigerungshaltung auch von den Schmerzen kommen. Fragt Euer Kind dann einfach, ob es Angst vor Schmerzen beim Zähne putzen hat. Und wenn es dann zustimmt, dann versprecht im hoch und heilig ganz vorsichtig zu putzen. Das hat bei uns auch schon geholfen.

Und noch ein kleiner Tipp: kauft die richtige Zahnpasta. Denn wenn die nicht schmeckt, kann man es noch so lange mit schön reden versuchen.

Ich hoffe sehr, meine Erfahrungen helfen Euch weiter und freue mich über Berichte, was Eure Kleinen motiviert. Viel Erfolg beim Beißerchen pflegen.

Literaturtipps:
Alfie Kohn: Unconditional Parenting, 2005(dt. Titel: Liebe und Eigenständigkeit: die Kunst bedingungsloser Elternschaft, jenseits von Belohnung und Bestrafung, 2010)
Dr. Harvey Karp: Das glücklichste Kleinkind der Welt, 2015
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